8. Filmkunsttage Sachsen-Anhalt zeigen sich ambitioniert

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© Proton-Cinema/Match-Factory-Productions/KNM

Mit acht Ausgaben sind die Filmkunsttage (FKT) an einem Punkt, bei dem sich vergleichen lässt. Was funktioniert, was nicht? So war das Experiment „Mittellanger Film“ vor zwei Jahren schön, blieb aber auch dabei. Etabliert und so etwas wie Markenzeichen sind hingegen Begleitpunkte, wie die Ausstellung in der Stadtsparkasse und der Industry Talk. Praktischerweise lassen sich diese Punkte diesmal mit einem Namen verbinden: Peter Hartwig ist Produktionsleiter beim Film, hat an fast allen Andreas-Dresen-Filmen mitgewirkt, insgesamt fast 60 Filmprojekte realisiert und ist darüber hinaus als Fotograf tätig. Die Stadtsparkasse (Alter Markt) stellt diverse seiner Foto-Arbeiten im Rahmen des Festivals aus. Die Werkschau zeigt vier Filme (u.a. „Halbe Treppe“, R.: A. Dresen), deren Produktion Hartwig übernommen hat. In diesem Gewerk erhält Peter Hartwig den Filmkunstpreis Spezial. Ob der Fotograf und Produzent am Industry Talk beteiligt sein wird, stand bei Redaktionsschluss nicht fest. Unabhängig davon, ist der Branchen-Talk ein Pflichtpunkt, wenn man sich über das bloße Gucken hinaus für Filme interessiert. Diesmal findet er in Kooperation mit dem Institut für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften der MLU Halle-Wittenberg statt.

Facettenreiches Filmprogramm

Natürlich haben die Filmkunsttage auch wieder ein facettenreiches Filmprogramm kuratiert. Mit Jupiter‘s Moon, inszeniert vom Ungarn Kornél Mundruczó (Drehbuch in Koop mit Kata Wéber), wird das Festival von einem Genrefilm eröffnet. Es ist ein Kommentar zur Flüchtlingskrise und dem Umgang damit in Ungarn. Der syrische Flüchtling Aryan wird an der Grenze zu Ungarn erschossen, entwickelt daraufhin die Fähigkeit zu schweben und befindet sich fortan auf der Flucht vor dem Militär. (Filmstart im November).

© Fox

Im Wettbewerb Langfilm läuft mit Dark Eden, von Jasmin Herold und Michael Beamish, ein dokumentarischer Film, der in puncto Inszenierung jedem Spielfilmthriller das Wasser reichen kann. In und um Fort McMurray, Nordkanada, hält der Ölsandboom an; läuft die Erdgasförderung auf Hochtouren – erkranken Wildtiere an Krebs, ist die Natur dystopisch zerfallen. Auf dem DOK.Fest München prämiert, hat Dark Eden sicherlich auch bei den FKT gute Chancen auf den Preis.

Im Wettbewerb Kurzfilm gibt es ebenfalls Highlights. So macht Marco Gadge mit seinem aufwändig produzierten WWII-Reeneactment „Irgendwer“, der derzeit international als „Someone“ erfolgreich durch die Wettbewerbe tingelt, einen Zwischenstopp in Magdeburg. Mit Call of Comfort präsentiert Brenda Lien den dritten Teil ihrer „Call of...“-Trilogie (Cuteness, Beauty, Comfort) und setzt sich darin mit moderner Technik auseinander und wie diese uns dazu verleitet, Privatsphäre gegen ein optimiertes Leben einzutauschen.

Queeres Kino und mehr

Abseits der Wettbewerbe gibt es auch queeres Kino zu entdecken und darin die Vorpremiere des französischen Dramas Sorry Angel. Das Kinder- und Jugendprogramm hingegen gibt der Zielgruppe (4 bis 6 Jahre) die Gelegenheit, sich mit dem Medium Film auch über das Anschauen hinaus zu beschäftigen; mit drei sehr kurzen Filmen und anschließendem Gespräch.

Magdeburger Cineasten hingegen, sollten sich den Standort des Studioklubs schon einmal abspeichern. Im Rahmen der Filmkunsttage, wird dort „Projekt F – 35 mm Filmclub“ eröffnet. Ziel ist es, regelmäßig Filme auf 35mm-Film präsentieren zu können. Zu diesem Zwecke wird aktuell ein entsprechender Projektor restauriert. Mitteldeutschland hat auch filmisch viel zu bieten. Jetzt ist die Gelegenheit, genauer hinzuschauen.

8. Filmkunsttage Sachsen-Anhalt, 16. bis 21. Oktober, www.filmkunsttage.de

© Studiokino

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