Bücherfest umgeblättert: Einfach grenzenlos

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© Ronja Rönne

Ja, Grenzen gibt’s. Meist im Kopf. Beim traditionellen Bücherfest „umgeblättert“ auf dem Moritzhof allerdings nicht. Es setzt in diesem Jahr bewusst auf Internationalität, will Lust darauf machen, Neues zu entdecken und andere Kulturen kennenzulernen. Als Flüchtling in Europa, wie ist das, wie fühlt es sich an?  Ammar Awaniy weiß es, der syrische Ingenieur kam im Winter 2015 nach Deutschland. In seinem Manuskript beschreibt er das Leben im Vorkriegs-Syrien und seine ersten Eindrücke seiner neuen Heimat. Es ist eine von vielen Geschichten, die beim Bücherfest Eingang in das vielseitige literarische Programm gefunden haben.

Bücher, Film und Musik an vier Tagen

Kulinarisch folgt man den Studenten der Hochschule Magdeburg-Stendal in weit entfernte Länder bei der Vorstellung des Buches „Dine around the World“. Das ist eine Sammlung, in denen Studenten Rezepte von exotischem Streetfood und Fingerfood ihrer Auslandsaufenthalte mit den Lesern teilen. Informationen zu den Ländern gibt es oben drauf. Typisch für das Bücherfest: es gibt auch zahlreiche filmische wie musikalische Programmangebote, wie z.B. das Wohnzimmerkonzert von „Me and Oceans“. Kein typisches Konzert, eher ein Hörspiel, ein Slam und noch viel mehr. Kosmonaut Juri Wolkow ist für einen mehrmonatigen Aufenthalt im All. Der Alltag auf der Mir, die vorbei rauschende Welt, das Weltgeschehen, die Gedanken und Sorgen von Wolkow ziehen sich als Briefe durch das Stück. Aufwendig gebaute Hörspiel-Atmosphären betten acht Lieder in das Stück ein. Wer reden will, der kann das natürlich auch beim Bücherfest. Bei Autorengesprächen kann man neugierige Fragen stellen und beim literarischen Tresengespräch Kabarettisten Lars Johansen und einigen anderen auf den Zahn fühlen. 

Zwei starke Frauen: Ronja von Rönne und Terézia Mora

Highlight des diesjährigen Bücherfestes sind die Lesungen von Ronja von Rönne und Terézia Mora. Rönne eine gilt als scharfe Beobachterin unserer Gesellschaft, bloggt, wirft gerne kritische Fragen auf. Muss man zum Beispiel tatsächlich immer aufstehen, wenn man scheitert? Ihr Debütroman „Wir rennen“ wurde von den Kritikern als neue Stimme der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gefeiert. Die Ungarin Mora zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen und erzählt uns in ihrem Buch „Die Liebe unter Aliens“ kunstvoll von verlorenen Menschen, die gar nicht verloren sind, und den Einzelgängern, die sich ihre Gefühle nicht eingestehen. Die Frauen trennen Generationen und doch haben sie etwas gemeinsam: ihren Ideenreichtum, ihre grenzenlosen Gedanken, wie man sie in all den literarischen, filmischen wie musikalischen Beiträgen des Bücherfestes wiederfinden kann. 

Zur Veranstaltung:  Bücherfest „umgeblättert“, 27.-30. April

© Engelhardt

Kulturzentrum Moritzhof

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