Der Schrecken Roms

Ballettdirektor Jörg Mannes choreografiert zu Kompositionen von Schostakowitsch und Glass Szenen aus dem Leben der Borgias.

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© Andreas Lander

Die Familie der Borgias, um 1500 der Schrecken Roms, steht für Korruption, Verrat, Machtgier und Brutalität, aber auch für Kunstsinn und Schönheit. Ballettdirektor Jörg Mannes entdeckt darin durchaus Mechanismen, die dem Heute nicht unähnlich sind. Seinen Ballettabend nennt er schlicht „Borgia“. „Die Bühnenhandlung erzählt eine Geschichte, nicht historisch konkret, doch anschaulich. Nicht die legendäre Lucrecia, sondern Rodrigo, der spätere Papst Alexander VI., seine Geliebte Giulia Farnese und deren Bruder Allessandro, der spätere Papst Paul III. und ihr rücksichtloser Kampf um Liebe, Herrschaft und Einfluss, stehen im Mittelpunkt. Man könnte sagen, es geht um das Prinzip Borgia als Machterhalt. Kostüme, die Gegenwart ebenso wie Renaissance zitieren, tragen den Plot ins Heute“, charakterisiert Mannes das Konzept. Entsprechend orientiert er sich musikalisch für seine Choreografie nicht am 15. Jahrhundert. Stattdessen wählt er Musik zweier moderner Komponisten, die seiner Intension entsprechen: Sowjetische Filmmusik von Dimitri Schostakowitsch (1906 – 1975) prägt den ersten Teil des Abends. „Sie steht für Pathos und Machtanspruch. Das passt für mich sehr gut zur Geschichte der Borgias“, erläutert er. Verwicklungen und Verflechtung von Ereignissen widerspiegelt dagegen die 8. Sinfonie von Philip Glass (geb. 1937) im zweiten Akt, der romantisch-traurig endet.

Als Ballettchef bleibt Jörg Mannes seinem Vorsatz treu, keine Stars zu kreieren, sondern vielen eine Chance zu geben. Die Doppelbesetzungen der Protagonisten beinhalten immer auch einen Rollentausch und verleihen der Inszenierung zusätzlich andere Farbe.

Zu den Aufführungen

Opernhaus/Theater Magdeburg

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