Das Studiokino erinnert sich und plant seine Zukunft

Das Eckgebäude, in dem das Studiokino am Moritzplatz zuhause ist, war schon im 19. Jahrhundert eine repräsentative Adresse der Kultur, ein Gesellschaftshaus mit großem Festsaal. Der Saal dieses „Marktschlößchens“ existiert noch – nur das heute hier Kino gezeigt wird – und er ist damit das älteste Tanzlokal der Stadt. Später fanden hier auch Ringkämpfe statt und ab 1925/26 stand hier ein Kinematograph zum Zeigen von Lichtspielfilm.

90 Jahre ist das her. Filme werden heute hier im digitalen Format gezeigt und das privat geführte Studiokino ist die Adresse für ambitioniertes Programmkino und zugleich das letzte im Betrieb befindliche der tradierten Magdeburger Kinos. Aber draußen an der Fassade bröckelt mittlerweile fröhlich der Putz, auch inhäusig gibt es Provisorien. Schon vor zwei Jahren lagen detaillierte Pläne zur Sanierung des Hauses auf dem Tisch. Ziel: ein Filmkunsthaus als zukünftige Plattform für das Medium Film zu entwickeln. Schon zur Jahreswende 2012 wurde durch Zukauf des zweiten, seit zwanzig Jahre leer stehenden Gebäudeteils an der Abendstraße das alte Marktschlößchen wieder vollständig. Aber das gut 4,2 Millionen teure Umbauprojekt kam nicht recht voran. Seither geht es in kleinen Schritten: im letzten Jahr haben sie einen Schuppen im Innenhof entfernt, in diesem Jahr steht die dringend notwendige Sanierung der Brandmauer zwischen den Gebäuden an.

Zum 90. Lichtspieljubiläum wird man die Wand im Foyer mit 90 Objekte aus der Kinokultur gestalten, im August steigt erstmals „Da Schau Hör! - das Musikfilmfestival für die Ohren". Außerdem möchte Inhaber Frank Salender und sein Team die treuen Besucher dafür gewinnen, per Crowdfunding dem Kino die dritte Dimension zu schenken. 15.000 Euro müssten zusammenkommen, um den 3D-Projektor zu finanzieren.

Zur Veranstaltung: Filmfrühstück im Studiokino - Mein Ein, mein Alles am  20. März