Frauen fliegen nicht

Die Filmbranche ist männerdominiert: Fakt. Die in Genre und Ausrichtung vielfältige Filmreihe Femmes Totales zeigt Filme von Frauen, aber eben keine Frauenfilme und dass „die Regisseurin“ mehr kann als „den Problemfilm“.

Kurze Frage: Wann haben Sie zuletzt einen Film gesehen, bei dem eine Frau auf dem Regiestuhl gesessen hat? Genau. Erst in den letzten Jahren setzt sich ein Bewusstsein dafür durch, dass Frauen in kreativen Berufen und auch, nein, vor allem in der Filmbranche unterrepräsentiert sind. Die Gründe sind vielfältig, wurzeln jedoch überwiegend in veralteten Strukturen und Vorurteilen. Infolge erhalten Regisseurinnen & Co. kaum Zuschläge für hochbudgetierte Langspielfilme.

Dass aber hier ein noch ungenutztes kreatives Potential schlummert, zeigen u.a. solche Filme wie „Hitzewelle“ (Blind Sun) von Joyce A. Nashawati. Der Mystery-Thriller zeichnet Griechenland als ausgeblutetes Land. Infolge der Wasserprivatisierung und politischen Problemen ist Gewalt allgegenwärtig. Das bekommt auch der Migrant Ashraf zu spüren. Als er den Job annimmt, auf die Villa einer reichen Familie aufzupassen, merkt er allerdings schnell, dass noch etwas sein Leben bedroht. Aktuelle Themen wie Migration und Ressourcenknappheit werden eindrucksvoll mit Mitteln des Genrefilms inszeniert. Per se schon eine Ausnahme. Inszeniert von einer Frau eine absolute Rarität.

Der Dok.Film „Where to, Miss?“ von Manuela Bastian begleitet die junge Inderin Devki in der Metropole Delhi. In einer männerdominierten Gesellschaft bedeutet die Erlangung eines Führerscheins als Frau vor allem eines: Ärger. Ein Dok.Film, der dank spielfilm-esker Ästhetik und Musik der Band „Milky Chance“ auch einen leichtfüßigen Einstieg ins Genre Dokumentarfilm bietet. Im Anschluss steht die Produzentin des Films, Bianca Laschalt, für ein Filmgespräch zur Verfügung.

Femmes Totales, sechs Spiel- und Dok.filme von Frauen (teilw. mit Gespräch), 9.-30. März