Frisches Blut: Filmkunsttage 2017

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Die Filmkunsttage begehen das verflixte siebente Jahr. Und diesmal dürfen Zuschauer sich die Frage stellen: Wohin geht die Reise für das Medium Film? Neben facettenreichen Nachwuchstalenten, rücken auch Phänomene der Gegenwart in den Fokus, u.a. virtuelle Realität.Die Filmkunsttage sind mit sieben Ausgaben jung, aber über den Status Eintagsfliege hinaus. Das zeigt sich auch bei der Resonanz, erzählt Frank Salender, Festivalleiter und Betreiber Studiokino. „Wenn ich zu Besuch bei Kollegen bin, kennt man mich überwiegend als Kinobetreiber. Aber mittlerweile kommen dann eben auch schon Leute auf dich zu, die gezielt bei den Filmkunsttagen dabei sein wollen. Das zeugt von wachsender Akzeptanz und ist ein wichtiges Signal.“Nach wie vor sind die Filmkunsttage die einzige Institution, die den deutschen Filmmarkt, mit Fokus auf Mitteldeutschland, abbilden.

Das „Panorama Mitteldeutschland“ beweist, dass die Mitteldeutsche Medienförderung auch offen für Nischiges und Genrefilme ist. So wurde Gore Verbinskis Mystery-Thriller „A Cure for Wellness“ von der MDM gefördert und zu großen Teilen in Sachsen-Anhalt gedreht (Schraplau).2017 stehen die Filmkunsttage unter dem Stern neuer Impulse. Im Wettbewerb Langfilm findet sich u.a. „Lomo – The Language of Many Others“. Julia Langhof inszeniert in ihrem Langfilmdebüt ein Coming-of-Age-Drama, mit den Stilmitteln des Thriller-Genres. Der 17-jährige Karl macht im Netz, als „Lomo“ von sich reden. Die Community feiert seinen Blog; feiert ihn. Dann startet Lomo ein Experiment und übergibt sein Leben buchstäblich in die Hände seiner Follower. Die Katastrophe ist vorprogrammiert.

Aber nicht nur innerhalb der Filme setzt man sich auf den Filmkunsttagen mit der neuen Medienlandschaft auseinander. Interessierte haben die Möglichkeit, zukunftsweisende Technik hautnah zu erleben: Virtual Reality. Die Stadtsparkasse am Alten Markt wird für zwei Tage zum VR-Kino. Mit „Notes on Blindness: Into Darkness“ hält auch das Rahmenprogamm, ein prämiertes Highlight für die Besucher bereit. Die VR-Erfahrung basiert auf dem gleichnamigen Audio-Tagebuch von John Hull. Der Autor verlor sein Sehvermögen und dokumentierte seinen körperlichen und emotionalen Umgang mit der neuen Situation. Konsekutiv zu dem gleichnamigen Dokumentarfilm verbindet „Notes on Blindness“ Auszüge von John Hulls Tagebuch mit Animationen, die es schaffen, das Thema „Blindheit“ künstlerisch und respektvoll zu visualieren. Die VR-Anwendung wurde mehrfach ausgezeichent, u.a. beim Tribeca Festival und mit dem Grimme Online Award. Im Anschluss an die Vorführung soll sich über die Möglichkeiten der neuen Technologie ausgetauscht werden.Die Filmkunsttage 2017 zeigen Perspektiven einer Filmbranche im Wandel zum Digitalzeitalter; technisch, wie inhaltlich. Ein Besuch lohnt sich für jeden der Film liebt, oder noch besser: die Filmkultur. 

Filmkunsttage Sachsen-Anhalt, 18. bis 22. Oktober, www.filmkunsttage.de

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