Zarte Elektro-Popkünstler: Bleu Roi

Während einen der Winter noch in seinen rachitischen Klauen hält, kommen vier junge Schweizer gerade recht, um all denen, die Ohren haben und auch Willens sind, ihnen diese für eine Weile zu leihen, musikalische Wärme zu schenken. Nur etwas Zeit sollten sie schon mitbringen, denn Bleu Roi lassen sich Zeit, viel Zeit, um ihre Songs wirken zu lassen. Nur mal eben en passent ist hier überhaupt nichts zu haben. Recht schnell schlagen die vier ihre Hörer aber dennoch in einen Bann, der recht zart wie ein Spinnennetz übers Gesicht streift und so schnell auch nicht verfliegt. Die beiden Schwestern Jennifer und Imogen Jans bilden gemeinsam mit den Brüdern Stefan und Axel Rüst die junge Elektronik-Pop-Band, wobei erstgenannte schon allein ihrer eindrucksvollen Stimme wegen im Mittelpunkt steht. Mit ihrem Debüt „Of Inner Cities“ ist den Herrschaften ein durchaus feierliches aber dennoch zurückhaltendes Album gelungen. Ein sphärisches, warmes und stimmgewaltiges Album und ganz ohne Völlerei und Verschwendung. Noch vor der Veröffentlichung trat das Quartett schon auf dem St. Gallen Open Air und in New York auf. Hier entstanden auch die Ideen für das Album, das dann in Göteborg aufgenommen und produziert wurde. Ob die seitdem bemühten Verweise zu Künstlern wie Daughter oder Bon Iver tatsächlich greifen, sei einmal dahingestellt, aber bekommen die Songs der Eidgenossen Zeit und Raum, dann wachsen sie zu durchaus beeindruckender Größe. Frau und Mann dürfen gespannt sein.

Bleu Roi, 4. März, 20 Uhr