Soundtrack des Lebens - Dirk Darmstaedter im Moritzhof

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© Markus Wustmann

Bestimmt jeder hat ein paar Musiker, die ihn vielleicht mal mehr oder auch mal weniger, aber letztendlich dann doch als gewisse Konstante durch das Leben begleiten. Dirk Darmstädter dürfte einer von diesen sein, auch wenn er schon seit langem kein Interesse mehr daran hat, sich aktuellen Moden anzubiedern. Darmstädter ist es schnuppe, ob seine Songs radiotauglich sind oder was die Kritik dazu zu sagen hat. Ender der 1980er Jahre war er mit seinen Jeremy Days ein Star. Eine sehr intensive Zeit. Auch nach deren schmerzhafter Auflösung gab es für den Hamburger keine Alternative zur Musik. Woran er bis zum heutigen Tage festhält. Er ist die Liebe zur Musik, sie ist sein Leben. Der Musiker prägt seit nunmehr fast 30 Jahren nachhaltig die Popmusik. Bevor er sich 2014 entschied, sich wieder allein auf seine eigene musikalische Karriere zu konzentrieren, war Darmstädter auch Mitinhaber des feinen Hamburger Qualitätslabels „Tapete Records“, welches der Welt tolle Alben solch großartiger Künstler wie Die höchste Eisenbahn, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Niels Frevert, Erdmöbel oder Lloyd Cole geschenkt hat. Insbesondere letztgenannter war mit seinen Commotions wohl auch einer von Darmstädters Jugendhelden. Gitarrenbands wie diesen setzt er auf seinem just erschienenen Album „Beautiful Criminals“ ein Denkmal. In der Hymne „Pop Guitars“ erzählt Darmstädter nämlich von seiner großen Liebe zu selbigen. Mal ganz davon abgesehen, dass insbesondere dieser Song auch musikalisch seine Sozialisation an den großen Altvorderen des 80er Jahre Gitarrenpops beweist, berichtet er hier davon, wie etwa „This Charming Man“ der seligen Smiths weiland sein Leben als Teenager verändert hat. Darmstädter macht auch ansonsten kein Hehl daraus, dass Popgitarren ihn gerettet haben und es immer noch tun, ihm Halt und Hoffnung gegeben haben. Nachdem der gebürtige Hamburger sechs Jahre seiner Kindheit in New Jersey verbrachte und mit 11 nach Deutschland zurückkehrte, war dies ein Bruch in seinem Leben. Die Musik hat ihm aussagegemäß „den Arsch gerettet“. Die Ferien der nächsten Jahre verbrachte der Teenager Dirk via Interrail mit der Akustikgitarre auf den Straßen Europas. Aus Geschichten wie diesen resultiert wohl auch die anhaltende innige Liebe zwischen Darmstädter und der Musik. Und wenn aus dieser Beziehung solch tolle Alben wie eben „Beautiful Criminals“ entstehen, dann möge diese doch bitte auf ewig andauern. Ein tolles, schlaues, unaufgeregtes und zeitloses Album, dessen Arrangements und Spielfreude einem das Herz erwärmen und ein Lächeln auf die Lippen zaubern, welches dort bis zum Ende des Albums verbleibt. Dirk Darmstädter, jetzt als Album und auf der Wohnzimmerbühne des Magdeburger Moritzhofes. Nicht versäumen, nicht warten, denn wie sagt der Künstler gleich selbst: „The perfect moment, it just never came“.

Zur Veranstaltung: Dirk Darmstaedter 6.5.

© Engelhardt

Kulturzentrum Moritzhof

Moritzplatz 1, 39124 Magdeburg View Map

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Die HofGalerie ist während des Veranstaltungsbetriebs täglich geöffnet.

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