Gekommen, um zu bleiben

Die Essener Band International Music spielt mit Worten und träumt sich in die fabelhafte Welt einer Ente.

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© Harriet Meyer

Vielleicht sind International Music so etwas wie eine sehr musikalische Punkband. Wobei sie zweifellos auch eine Krautrock-Band sind, hörbar große Verehrer von La Düsseldorf mit typischem Dingerbeat, sich aber klar dem Song verpflichtet fühlen. Peter Rubel, Pedro Goncalves Crescenti und Joel Roters spielen zwischen schwermütiger Schönheit, Dada und Opulenz einen Psychedelic-Rock-Trip. Lauter lose Fäden in einem surrealen Tagtraum. Und sie lassen sich beim kollektiven Träumen glücklicherweise von niemandem stören. Es sind Träumereien mit hoher Intensität und packender Dramaturgie, wie es eigentlich nur ganz große Bands können. Den drei Musikern aus Essen ist dabei noch eine Liebeserklärung an die Formation Schlagzeug, Bass und Gitarre gelungen. „Wenn ich wüsste, was in dieser Kiste ist, küsste ich Dich, den Fürst von Metternich.“ berichtet der sogenannte Gedankenzähler, der vor allem ein großer Geschichtenerzähler ist, voller versponnener und entzückender Ideen: „Der grüne Sarg und sein Pronom / wenn ich’s denke, weiß ich schon / Der Dschungel ist mein Zuhause / Ein grünes Band umarmt mich zart (...) weder weich, noch hart“. Musik und Poesie im hochinspirierenden Zusammenspiel von Mensch und Natur. Alles in diesem Ententraum bekommt Gewicht, wenn die Band zum Chorgesang anstimmt und Hits für hochkomplizierte Zeiten bereitstellt. Der typische Harmoniegesang verbindet Sixties-Pop und 80er-Jahre Postpunk in einer stimmigen Melange zu Flowerpower in einer Welt aus Beton und Glasfaserkabeln. „Die Sprache ist eklektisch. As you and me!“ Das Trio ist wie alles und wie nichts anderes. Eigensinnig, irgendwie hypokritisch, schwer zu verorten, auch ein bisschen verwegen. Eben ganz anders als Tocotronic, eher wie NEU! Es sind drei Freunde, die ganz unprätentiös zusammen spielen mit einem Sound, der über weite Strecken so wirkt, als hätten sich Joy Division 1982 in Bochum gegründet und das Ende des Bergbaus vertont. Und als wären die Byrds bei den Studioaufnahmen dabei gewesen.

Hier geht's zur Veranstaltung am 6. Mai

© Engelhardt

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