Gesungene Séance

Wer schon einmal ein Konzert von Katharina Franck erlebt hat, weiß, dass sie das Publikum zu einer Art Séance einlädt: bewegt, intensiv und ganz wichtig – im Hier und Jetzt. Ihre Musik wirkt wie ein Medium: man nimmt Kontakt zu dem auf, was verloren scheint und dem, was tatsächlich weg ist. Es sind Abschiedslieder, die den Kopf befreien und den Blick auf die Zukunft weiten.

Die Singer-Songwriterin ist in Portugal und Brasilien aufgewachsen. 1986 gründete sie in Berlin die Rainbirds, veröffentlichte etliche Alben und hat mit dem Song „Blueprint“ ein Stück „pop music history“ geschrieben. Im Laufe ihrer Karriere macht sie nicht nur Musik in ganz unterschiedlichen Bandkonstellationen, wie Reinhardt Repkes Club der Toten Dichter, Franck hat auch Hörspiele eingesprochen oder Gedichtbände geschrieben.

Man merkt, ihr Leben ist ständig in Bewegung und damit genauso vielseitig wie ihre Musik. Dieses Merkmal besticht besonders in ihrem letzten Solo-Album „Musik! Musik!”. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens verarbeitet sie ihren Weltschmerz mit sanft-rockigen Melodien und energiereich angeschlagener Gitarre. Typisch Katharina Franck, mit ihrer Faszination für Kryptik und Dadaismus, sind die Botschaften ihrer Songs auch eher versteckt.

Ihre aktuelle EP „Céu do Olho” kommt etwas entspannter mit portugiesischen und englischen Liedern daher, doch behält sie diese melancholische Grundstimmung bei. Trotz dessen schlummert in jedem Song auch der Mut nach vorn zu blicken.

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