Das Dresdener Quintett Julvisor zelebriert skandinavisches Weihnachts-Liedgut

by

(c) Gramm

(c) Gramm

(c) Gramm

(c) Gramm

© Robert Jentzsch

„Vinternatt“ heißt das dritte Album, welches das Dresdener Quintett Julvisor letzten Dezember zum zehnten Jahr ihres Bestehens aufgenommen haben, und auf dem wieder skandinavisches Weihnachts-Liedgut in verschiedenen Sprachen und ganz unterschiedlichen Bearbeitungen versammelt ist. Die Songs aus Schweden, Norwegen und Island zeigen filigrane Schlichtheit, aber auch große, dramatische Spannungsbögen. Melancholische Atmosphären wechseln mit erdigen Grooves, ein- bis vielstimmige Gesänge mit sich organisch steigernden Soli und Instrumental-Passagen. Der schwebende Titelsong „Vinternatt“, eine Gedichtvertonung des aus der Region Hardanger (Norwegen) stammenden Lyrikers Olav H. Hauge, verzaubert durch die klare Stimme der Sängerin Christina Lutter; der schwedische Choral „Bereden väg för Herran“ überrascht mit traditionellem Satz, interpretiert nur im Trio Flügelhorn/Tenorsaxophon/Kontrabass. Die isländische Version des gut bekannten „Gloria in excelsis Deo“ steigert sich vom schlichten Gitarre-Gesangs-Duett über ein lyrisches Saxophonsolo zum fulminanten Finale. Neben dem Instrumentarium der Vorgänger-Alben (Gitarre, Geige, Saxophon, Kontrabass, Percussion, Flöten, Klavier) bedient Saxophonist Matthias Strauch häufig die Klarinette, und erstmalig sind auch Drehleier (Guido Richarts) und Flügelhorn (Michael Gramm) zu hören. Gitarrist Krishn Kypke spielt eine indische Sitar und Sängerin Christina Lutter entlockt ihrer Geige u.a. ein ausgesprochen flottes irisches Fiddle-Intermezzo. Das energetische „Jólakötturin“ über Islands kinderfressende Weihnachtskatze kommt mit viel Getrommel und mittelalterlich anmutenden Klängen, während das schwedische Kirchenlied „Jag höja vil til Gud min sång“ archaischen Gesang mit E-Gitarre und Elementen neuer Musik kombiniert. Die schwungvollen Lieder über den in Schweden verehrten heiligen Staffan warten mit Gimmicks wie Beatbox oder Megaphon-Gesang auf, und die Version des ursprünglich eher gemütlichen Titelsongs „Lys i desember“ einer norwegischen Familienserie klingt trotz 5/8 Takt ein bisschen nach „World-Pop“. Traditionelle Melodien erhalten so zum Teil recht eigenwillige Gewänder, ohne die ursprüngliche Ästhetik zu verwerfen.

Zur Veranstaltung: Julvisor, 14. Dezember

© Engelhardt

Kulturzentrum Moritzhof

Moritzplatz 1, 39124 Magdeburg View Map

2578932

Visit Website

Die HofGalerie ist während des Veranstaltungsbetriebs täglich geöffnet.

Back to topbutton