HipHop: Hallenhausen wird 25

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© Engelhardt

„Klein, fies und gemein“ so beschrieb Benny vom Rapduo Herr von Grau den Club in seinem Tourtagebuch. Na ja, genau genommen trifft es eher auf den Hexenkessel im kleinen Konzertraum zu, als auf den ganzen Club. Wer schon einmal dort war, weiß, Hallenhausen ist mehr als das. Hallenhausen, das ist zunächst mal ein kleiner Mythos, der erste selbstverwaltete Jugendclub der Stadt. Angefangen hat alles 1993 mit ein paar Jugendlichen, die sich sich in einer Baracke am Olvenstedter Platz getroffen haben, bis die zwei Jahre später wegen Baumaßnahmen geräumt werden musste. Als Angebot des Jugendamtes stand damals das Gelände an der Steinkuhle, ein nicht mehr genutztes städtisches Grundstück. Zu dieser Zeit standen die namensgebenden weitläufigen Hallen des ehemaligen Kühlanlagenbaus noch, und die schneeweißen Wände wurden zur ersten großen Graffitiwall der Stadt. Seit langen Jahren war und ist der Club Anlaufpunkt für die Graffitiszene und die HipHop­Homebase Magdeburgs.

Hallenhausen hat unruhige Zeiten erlebt, vor allem in den 1990ern. Erst der Abriss der Produktionshallen, 1996 der Tod des Sprayers Skore auf der Eisenbahnelb­brücke, Einbrüche und Anschläge auf das Objekt und immer wieder Anwohnerklagen, die den Club weghaben wollten. Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert bereichert der Club in der ollen Baracke hinter der Albert-Vater-Straße die soziale und kulturelle Landschaft der Stadt und wird dabei einfach nicht müde. Vielleicht liegt das ja daran, dass der HipHop einfach die Generationen verbindet, also die Oldschool, die alten, erfahrenen Mitglieder mit den Blutjungen, die das mit frischen Ideen und einer Menge Engagement ausgleichen. Bis heute gibt es nicht mal einen Trägerverein, regelt das Jugendamt einen Teil der notwendigen Aufgaben. Dass sich der Club gehalten hat, liegt in der Kon­stanz: 30 bis 40 Leute gehören zum harten Kern. Auch ohne Verein besteht eine klare Hierarchie, die Aufgaben sind sauber verteilt. So kommt es, dass das ganze Gelände gut in Schuß ist: gemähte Wiese, ein Freisitz unterm Pilzdach, Kleinfußball-Feld, Volleyball-Court und daneben das alles überragende Gerüst des Streetballkorbs. Täglich ab 19 Uhr wird geöffnet und man kann Kicken, Basketball und Tischtennis spielen, Darts werfen oder einfach nur bei guter Musik ein Getränk genießen und Freunde treffen. Willkommen ist jeder mit guten Absichten ...

Anfang September wird gefeiert. Ab 16 Uhr ist Showtime im Hof. Neben dem Headliner Bahamadia ist der Magdeburger „Gut-Mänschclan“ dabei. An der Außenmauer entlang der Steinkuhle gibt‘s Graffiti Live Action und ab 22 Uhr ist Tanz auf zwei Floors. Neben Hip Hop ist diesmal auch Soul & Funk dabei. Und mit EV Flash und D.J.S.L. Hoshy‘n (der gehörte in den frühen 90ern zur Magdeburger Crew Mad Enemy D) sind zwei DJs am Start, die die Anfänge von Hallenhausen erlebt haben. Hut ab!

Zur Veranstaltung: 25 Jahre Hallenhausen, 1.9.

Hallenhausen

An der Steinkuhle 21, 39108 Magdeburg View Map

0391 5403175

0391 5403132

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