Wut und Wonne: Konstantin Wecker

Er singt die Schweinehunde dieser Welt für ihre Skrupellosigkeit an die Wand – um gleich darauf der Kraft der Liebe Klangkränze zu flechten: Für den Münchner Liedermacher Konstantin Wecker ist diese innere Spannung seit vierzig Jahren der Antrieb, Alben mit Namen wie „Wut und Zärtlichkeit“ einzuspielen und sein Publikum live aufzuwühlen.

„Ich bin kein Optimist. Aber auch im größten Leid gibt es Hoffnung“, sagt Wecker. Und die will er am 21. Oktober auch in Magdeburg stärken oder neu wecken. Vor allem mit seinem neuesten Werk mit dem Namen „Ohne Warum“. Der deutsche Mystiker Meister Eckhart beschrieb damit die Unerklärlichkeit, etwa von Liebe und Ewigkeit. Wecker erinnert an die 2003 verstorbene Schriftstellerin und Theologin Dorothee Sölle: „Ihr, ´Mystik und Widerstand´ könnte der Untertitel meiner Tour sein“, sagt er. Themen, die Wecker beschäftigen und Kraft geben. Und die will er auch ans Publikum weiterreichen.

Denn dem Liedermacher geht es um eine Revolution. Keine mit Waffen und Blut, sondern eine im Kopf. Eine „Bewusstseinsrevolution“ will der Pazifist und Humanist befeuern. Dazu holten sich Wecker und Band beim neuen Album bodenständige Unterstützung: Unter anderem die Straßenmusikantin Cynthia Nickschas, die mit rockiger Stimme in Magdeburg dem neuen Song „Revolution“ Druck gibt.

Mitten im Flüchtlingsdrama ist Weckers Engagement angesagter denn je. Denn trotz der Hasstaten und -tiraden – von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bis zu den Feuerfaschisten von Tröglitz – der 67-jährige Wecker sieht als Konterpart auch das humanitäre Engagement: „Damit haben wir der Revolution die Tür einen Spalt geöffnet. Jetzt müssen unsere Füße da rein“, sagt er. Während seine Frau und sein Sohn Flüchtlingen helfen, nutzt der Sänger und Pianist in Magdeburg seine Stärken: Er macht Herz und Mund auf, um Hornhaut und Mief aus den Seelen zu reißen.

Konstantin Wecker