Weniger ist mehr!

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Ich stürme zum Regal. Meine geliebte 300-Gramm-Tafel ist im Angebot. Keine Ahnung, was die sonst kostet aber wird schon billiger sein! Was mir sofort auffällt: Sie ist schlanker! Cool! Nur noch 270 Gramm drin. Das ist doch mal‘n Gewinn! Zehn Prozent weniger Inhalt – ich kaufe drei Tafeln: Oreo, Triolade und Vollmilch. Die kann ich jetzt ganz normal fressen und werde zehn Prozent weniger dick. Während ich selig lächle, regt sich die Frau neben mir tierisch auf. Was für ein Betrug das sei und sowieso sind das alles Verbrecher! Früher gab es sowas nicht. Auf jeden Fall war früher alles besser. Ich weiß genau, dass Schlager Süßtafel 80 Pfennig, Creck eine Mark und richtige Schokolade 2,80 Mark gekostet hat. Immer! Darauf war Verlass. Ich schaue in den Korb der Wutbürgerin und sehe neben einer 87-g-Tafel Milka auch noch Wurstpackungen mit 80 g Inhalt und ein 470-g-Glas Almighurt – da waren neulich noch 500 Gramm drin! Auf meinen Hinweis: „Sie betteln doch darum, beschissen zu werden, wenn sie solche Verpackungseinheiten kaufen“, reagiert sie irritiert. „Was hat‘n das mit die deutsche Einheit zu tun?“ ... Schon vor 20 Jahren erklärte mir die amerikanische Gastmutter von Moni, dass die Angabe des Preises pro Portion viel besser sei als der Preis pro 100 g, weil ja nicht überall 100 Gramm drin sind und somit die Vergleichbarkeit nicht gegeben sei. Weiberlogik nennen das Leute, von denen ich mich hiermit distanziere! Prozentrechnung ist aber auch nicht jedermanns Sache. Na wenigstens muss man sich heutzutage nicht mehr schämen, wenn man keine Verhältnisgleichung aufstellen kann. Früher war das noch peinlich und für Verhältnisgleichungen nutzt sie immer Dating-Apps, meint meine Gesprächspartnerin. Klaro! Und das Februar-DATEs hatte auch weniger Seiten als sonst. Ist zwar kostenlos aber trotzdem Beschiss. Alles Verbrecher!

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