Wie sich Wünsche ändern oder: An Weihnachten gibt‘s Miezekatze

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Dezember ist Wünsche-Monat, was vor allem an Weihnachten liegt. „Eine heiße Schokolade“, hauchte mir meine Lieblingsliebste vor 20 Jahren ins Ohr, als ich sie fragte, was sie sich im Leben so wünsche. Es war zufällig Heiligabend – wir lagen unterm Weihnachtsbaum und blickten auf den goldgelockten Engel mit der Harfe, der hoch oben in der Spitze auf Lametta gebettet frohe Kunde brachte. Ich habe ihr den Wunsch damals nicht erfüllen können. Es ging auch gar nicht um Schokolade, sondern um den Moment, der heißer als heiße Schokolade war. Noch heute spüre ich das Kribbeln im Ohr, wenn ich an heiße Schokolade und Engel denke.

10 Jahre später sind die Wünsche schon bodenständiger. Eine Reise nach Griechenland, nur mit mir. Damals kostete ein Flug noch ein Vermögen. Aber ich erfüllte ihr den Wunsch. Wir schauten uns dies und jenes an, vor allem das, was in der neusten DuMont-Ausgabe empfohlen wurde. Im Tempel der Athene gingen wir Hand in Hand und suchten anschließend eine Taverne auf, aßen Schalentiere und tranken Wein in Maßen. Später genossen wir den Sonnenuntergang und schwelgten in Erinnerungen – auch an heiße Schokolade.

Mittlerweile sind wir wunschlos glücklich. Dafür haben die lieben Kleinen Wünsche. Und die nicht zu knapp, egal ob Weihnachten ist. Und Tablets gehören noch zu den bescheidenen Wünschen. Manchmal denke ich an „Wünsch Dir was“. Nicht an die gleichnamige Fernsehsendung, sondern an den saudämlichen Spruch „Wir sind hier nicht bei Wünsch Dir was“. Als meine Lieblingsliebste neulich doch ansetzte „Ich würde mir wünschen, dass Du auch mal an mich denkst, wenn Du wieder mal ...“ unterbrach ich ihre Wunschäußerung genau mit diesem saudämlichen Spruch und ergänzte ihn mit dem noch viel dämlicheren „sondern bei so isses!“

Aber da der Dezember nun mal der Wünsche-Monat ist, erfülle ich Wünsche. Als Kind liebte ich Wum. Dieser oberschlaue Fernsehhund, der sich kleine Gefechte mit Wim Thoelke lieferte und seinem Freund Wendelin die Welt erklärte, war ein begnadeter Sänger. Und ein Lied liebte ich über alles. Meinen Wunsch, dieses kleine Lied am Weihnachtsabend liegend unterm Tannenbaum zu singen, mit Blick auf den goldgelockten Harfen-Engel, werde ich mir erfüllen. Kein Auge wird trocken bleiben: „Ich wünsch mir ‘ne kleine Miezekatze für mein Wochenendhaus, der schenk ich eine Luftmatratze und eine Spielzeugmaus ... Huuhuu“

(https://www.youtube.com/watch?v=yW0gCjiFyFg).

(olewunsch)

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