Wo sind die Eier?

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Die mit dem giftigen Fipronil. Die, die die Schlagzeilen im Spätsommer beherrschten. Ich habe mich da schon gefragt, kaufe ich Fipronil-Eier oder nicht. Zumindest wollte ich wissen, ob welche angeboten werden. Kein Eierverkäufer konnte mir sagen, ob er Fipronil-Eier hat. Zugegeben, die Frage: „Haben Sie Fipronil-Eier?“ ist nicht ganz unproblematisch. Verkäuferinnen haben anders genervt reagiert als Verkäufer. Bei so einer ernsten Sache sollte es aber nicht um geschlechtstypische Befindlichkeiten gehen. Es geht schließlich um Fipronil.

Der Name klingt giftig, von daher kann es nur ein verdammt giftiges Zeug sein. Ich stimme nicht mit der Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung überein, dass eine gesundheitliche Gefährdung unwahrscheinlich sei. Deswegen will ich wissen, ob die Fipronil-Eier noch im Angebot sind. Und wenn nicht, will ich wissen, wo sind sie geblieben?

Das ist eine typische Novemberfrage. Ich mag diesen Monat sehr. Es kehrt Ruhe ein ins Leben. Der viel zu lange Urlaub und das ständige Unterwegs-Sein sind vorbei. November - das ist die Zeit, in der man sich nicht erklären muss, wenn man die Wohnung nicht verlässt, sondern auf dem Sofa liegt und an nichts denkt - oder eben an die Sache mit dem Fipronil in den Eiern. Man kann natürlich auch daran denken, warum es überhaupt Fipronil-Eier gibt.

Das weiß ich aber. Irgendjemand hatte die profitable Idee, Ställe, in denen tausende Hühner zwar Eier legen, aber nicht nur, mit Fiproniol zu reinigen. Hätte ich vor zwanzig Jahren im November auf dem Sofa liegend daran gedacht, dass Massentierhaltung einer besonderen Form von Reinigung – wegen der Hygiene – bedarf, dann wäre ich vielleicht derjenige mit der profitablen Idee gewesen.

Wo sind aber nun diese verdammten Fipronil-Eier? Wahrscheinlich alle aufgegessen. Dann hätte das Bundesinstitut für Risikobewertung Recht mit seiner Auffassung von der unwahrscheinlichen Gesundheitsgefährdung. Von Fipronil-Eier-Geschädigten habe ich noch nichts gehört. Weder von Fällen in meiner Straße noch anderswo. Oder?

Eine Pressemeldung macht mich dann doch stutzig. Im niedersächsischen Wals­rode erschoss ein Jäger ein Islandpferd. Er gab an, es für ein Wildschwein gehalten zu haben. Ein Islandpony! Diese drolligen Pferdchen mit ihren langen Mähnen mit einer borstigen und grunzenden Wildsau zu verwechseln, bedarf schon einer großen Portion die Sinne vernebelnden Gifts. Fipronil! Die Jäger haben die Eier gegessen. Traue keinem Jäger. Schon gar nicht, wenn Du einen Pferdeschwanz oder Pony trägst. (oledenktnach)

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