© Jesko Döring
Bei den wilden Kerlen
Leonard Schubert lässt den wilden Max auf der Bühne lebendig werden
Als Kind, da will man gern rebellieren. Man träumt sich in entfernte Welten, geht auf wilde Reisen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. In Maurice Sendaks Bilderbuch gelingt es dem unbändigen Max, vor seiner Mutter auf eine mit Monstern bevölkerte Insel zu fliehen. Er wird sogar ihr Anführer. Nicht ganz unproblematisch. Welche Rolle dabei die Gruppendynamik spielt, fragt Regisseur Moritz Sostmann bei der Neuinszenierung von Sendaks Buch „Bei den Wilden Kerlen“. Er setzt auf hohes Spieltempo und klare Bildersprache.
Gruselig wirken sie, die wilden Kerle vom Puppentheater. Strähnig hängen die Haare vom Kopf des Anführers, die großen Augen schauen streng. Ein anderer strahlt etwas Gutmütiges, Unbeholfenes aus. Es sind Typen. Detailreich gestaltete Mimik braucht man bei Franziska Hartmanns Puppen nicht. Sie sind bewusst an die ewigen Helden der Muppet Show angelehnt. „Sie haben Konflikte einfach und pointiert transportiert“, sagt Sostmann. Bei seiner Inszenierung sollen auch durch die Puppen die Probleme der Protagonisten eindeutiger werden. „Gruppendynamik ist auch in der Gesellschaft ein Thema. Wie viel lässt man sich zum Beispiel gefallen?“, sagt Sostmann. Das Spieltempo begünstigt Humor, lässt kleine Pointen zu Lebensweisheiten werden. Ein Lernprozess, den das Publikum mit durchlebt, allerdings nicht im sensibel-melancholischen Ton, wie es anno 2009 auf der Leinwand war. Schließlich hat auch Maurice Sendak für Kinder geschrieben.
Bei den wilden Kerlen, Premiere: 30. Mai, 20 Uhr, Puppentheater, weitere Termine