(c) VG Bild-Kunst Bonn, 2024
Gabriele Stötzer, aus der Serie Gesten, 1982
Gabriele Stötzer (geb.1953 in Emleben bei Gotha) behandelt in ihren Werken das (weibliche) Individuum, das sie in Gegensatz zu einer totalitären Gesellschaft stellt. Nach einem einjährigen Gefängnisaufenthalt wegen „Staatsverleumdung“ im Frauengefängnis Hoheneck kam sie über die Schriftstellerei zur Fotografie und zum Film. Sie schuf unter anderem eine große Anzahl an Fotografien, die alle vom nackten weiblichen Körper ausgehen. In Performances und Inszenierungen mit anderen (Nicht-)Künstlerinnen enthebt sie den Körper aus dem alltäglichen und kontextualisiert ihn mit unausgesprochenen Erfahrungen und Verletzung. Mit ihren Arbeiten bäumt sie sich gegen sozialistisch-kleinbürgerlich-dogmatische Tabus ihrer Zeit. Nur in der Kunst findet sie ihren Freiraum für ihr Engagement gegen Entmündigung und Reglementierung.
In den frühen 1980er-Jahren war Gabriele Stötzer Mitbegründerin der Erfurter Künstlerinnengruppe Exterra XX und 1989 der Bürger*inneninitiative „Frauen für Veränderung”. Im selben Jahr war sie Mitinitiatorin der Besetzung der Stasi-Bezirksverwaltung Erfurt.