Philosophischer Salon mit Janina Otto zum Thema "Die Gender-Debatte: Pro und Contra aus sprachphilosophischer Sicht"
Ziel des Genderns ist, Sprache gerechter zu machen. Die Sichtbarmachung aller Geschlechtsidentitäten wird angestrebt. Beim Sprechen soll sich niemand ausgeschlossen fühlen. Die Debatte wird zur Zeit erhitzt geführt.
Gegner werfen vor, ob es nicht essentiellere Probleme gibt. Befürworter halten dagegen: z.B. mit dem Argument „Sprache formt Wirklichkeit“. Die Linguisten John L. Austin und John R. Searle bezeichnen Äußerungen als Sprechakte, d.h. unsere Worte tun etwas, sie schaffen soziale Tatsachen und produzieren Subjekte. Wer die Welt ändern will, sollte folglich mit der Sprache anfangen.
Dagegen könnte man Marx stellen: Die Welt ändert sich nur über die gesellschaftlichen Verhältnisse. Das Sein bestimmt das Bewusstsein und nicht andersrum. Sprache allein bewirke nichts. Allerdings gibt es Studien, die belegen: das verallgemeinerte maskuline Ansprechen („der Doktor“) erzeuge vor allem männliche Vorstellungsbilder. Frauen fühlen sich nicht angesprochen. Daher sollten wir das generische Maskulinum nicht mehr benutzen. Sie sehen: die Debatte ist kontrovers. Wie denken Sie darüber?
Interessierte sind herzlich willkommen. Diskussionsfreude nicht vergessen!
Eintritt: frei, über eine Spende zur Förderung der kulturellen Vielfalt freuen wir uns.