
© Wenzel Oschington
Gegenseitiger Respekt steht beim Judo an erster Stelle
Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Geschicklichkeit – kaum eine Sportart ist so vielseitig, wie modernes Judo. „Ju“, was soviel bedeutet wie „sanft, nachgeben“ und „do“ - „der Weg“, wurde 1882 von Jigoro Kano entwickelt. Besonders wichtig war ihm, dass zusätzlich zum Körper, der Geist gestärkt wird. Dafür kombinierte er Angriffs- und Abwehrtechniken mit ethischen Werten, die essenziell für den Judosport sind und sich nahtlos in den Alltag übertragen lassen. So ist Judo nicht nur Sport, es ist eine Lebensphilosophie.
Im Fermersleber Sportverein 1895 wird diese Philosophie seit über 60 Jahren gelehrt. Damals als kleine Sektion gestartet, zählt der Verein heute 170 Judoka von 5 bis 81 Jahren. Die „Matten-Füchse“ nehmen regelmäßig an Wettbewerben teil, um sich national und international zu messen, nicht selten bringen sie Edelmetall zurück. Neben den Judokids sind die Veteranen sehr erfolgreich. So konnte sich im letzten Jahr Ingo Gottschalk in der AK M7 bis 100 kg zum Weltmeister krönen, zudem sicherte sich Jörg Schenke (M6 bis 100 kg) die hart umkämpfte Bronzemedaille. Ermöglicht wird dieser Erfolg durch intensives Training, welches 15 vom DOSB lizensierte Trainer Woche für Woche gestalten. Gelungene Abwechslungen bieten Trainingslager und spezielle Einheiten, wie das Judotraining auf der Stromelbe, bei dem Balance und Körpergefühl auf dem Stand-Up-Paddle trainiert werden. Neben der sportlichen Entwicklung stehen Spaß und Zusammenhalt im Vordergrund. „Ausflüge zu Wettkämpfen fühlen sich an wie Ferienlager, es ist einfach schön“ beschreibt Trainer Jörg Schenke die Stimmung im Verein.
Als Auszeichnung für die gute Kinder- und Jugendarbeit wurde die Abteilung vom Landessportbund für zwei Jahre zum Landesleistungsstützpunkt berufen. Bereits in diesen jungen Jahren werden die Schüler mit den zehn Werten des Judos konfrontiert, denn auch im Kampf spielen Grundsätze wie Respekt, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit eine enorm wichtige Rolle. Zum Ausdruck gebracht werden sie vor und nach dem Kampf durch eine traditionelle Verbeugung. Passend dazu heißt es auf der Homepage der Budosport Abteilung, zu der neben dem Judo noch Aikido, Kenjutsu und Selbstverteidigung gehören, „gegenseitige Hilfe zum beiderseitigen Wohlergehen“. Ein Ansatz, der den Judosport perfekt widerspiegelt und den man sich auch im täglichen Leben häufiger wünschen würde.