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© Engelhardt
Frank Hengstmann
Rampen, die die Welt bedeuten: Kabarettist Frank Hengstmann
Mit dem sprichwörtlichen roten Samtvorhang öffnete sich einst die Kabarettkarriere des Frank Hengstmann. 54 Jahre ist es her, dass er als Fünfjähriger mit dem Kinderkabarett „Kritiküsschen“ erstmals auf einer großen Bühne stand - und natürlich zitterte. Aus diesen 54 Jahren hat Hengstmann nun so etwas wie die Essenz seines volkskünstlerischen Lebens extrahiert und zwischen die Deckel eines Büchlein gepresst. Sein erstes Buch ist es nicht. 2011 erschien anlässlich seines 50. Bühnenjubiläums seine „Autobiografie“. Bei diesem irritierend schönen Wortspiel ging es in der tatsächlichen Wortbedeutung um die Autos, die ihn bisher durchs Leben begleiteten und um die sich selbstverständlich so manch erzählenswerte Geschichte rankt. Der rasante Abverkauf des ersten hat ihn wohl auch den Antrieb für das nun vorliegende zweite Werk gegeben. In 17 Kapiteln spürt er den Ein- und Durchbrüchen in seinem Künstlerleben nach. So erfährt man, dass ehe daraus ein Beruf wurde, er, wie in der DDR für männliche Schauspielaspiranten gefordert, erst noch einen richtigen Beruf lernen musste, den des Zerspanungsfacharbeiters. So durfte er zum Studium und lernte dort vom Dozenten O.F. Weidling seinen künftigen Leitsatz „Unterhaltung hat auch immer etwas mit Haltung zu tun.“ Der adelte ihn später bei einem Vorsprechen mit „jung-freches Schlitzohr“. Dabei wäre aus diesem Schlitzohr beinahe doch keine Rampensau geworden, denn wer eine spitze Zunge pflegt, der erzeugte staatlichen Gegenwind, damals. Einer dieser windreichen Sätze war: „Diesen konterrevolutionären Scheiß willst Du hier singen ... Du bist raus aus der Nummer.“ Ein anderes Mal: „Das war ja eben sehr witzig. Aber nun reicht es!“ Es reichte am Ende doch noch nicht, Hengstmann durfte weitermachen, und davon hat er in dem Büchlein noch manche Geschichte zu erzählen.
Frank Hengstmann: Ein- und Durchbrüche, Eigenverlag