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Ausstellung: Unseres Herrgotts Kanzlei: Schätze der Stadtbibliothek aus der Frühphase der Reformation
Sie haben Belagerungen und Bombardierungen überstanden: Seit fünf Jahrhunderten bewahrt die Stadtbibliothek reformatorische Frühdrucke als einzigartige historische Zeugnisse auf. Magdeburg wurde vor allem in den Jahren des kaiserlichen Interims als Druckzentrum und Bollwerk der Reformation zu „des Herrgotts Kanzlei“. Eine Ausstellung zeigt jetzt über 90 solche Objekte, darunter Druckschriften aus dem 16. Jahrhundert sowie Nachdrucke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Ausstellung erzählt über das im 16. Jahrhundert neu entstandene Bewusstsein für die Bildung und das selbstständige Studium der Bibel. Die Familie und das Zuhause entwickelten sich zu Orten des Rückzugs und der Besinnlichkeit.
Einen Schwerpunkt bilden die geistigen Köpfe der Reformation. Angefangen beim Universalgelehrten Philipp Melanchthon bis zum radikalen Matthias Flacius Illyricus, für den kleinste Abweichungen von der lutherischen Lehre dem Verrat am „neuen Glauben“ gleichkam. Auch Michael Lotter ist vertreten, der 1550 die Schrift des Theologen Nicolaus von Amsdorf „CONFESSIO ET APOLOGIA PASTOrum & reliquorum ministrorum Ecclesiæ Magdeburgensis“. Diese Schrift ist das Bekenntnis der Magdeburger Pfarrer zur lutherischen Lehre und zugleich die Verteidigungsschrift gegen das Interim. Mitte Mai zieht das Kulturhistorische Museum nach und eröffnet in der Stadtgeschichts-
Dauerausstellung den Teil zur Reformation.