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© Juraj Liptak
Rachepuppe für eine junge Frau, die vom Liebhaber verlassen wurde. Die ins Holz getriebenen Nägel sollen so lange Schmerzen zufügen, bis sich der Geliebte eines Besseren besinnt und zurückkehrt
Göttlicher Schutz allein genügte manchmal nicht, wie bei jenem Amulett, das noch im 20. Jh. auf dem Speicher eines Bauernhauses im Saarland zum Schutz gegen Blitzeinschlag aufgehängt war: Aus altem Aberglauben heraus war das Kruzifix zusätzlich noch mit einer getrockneten Fuchszunge magisch aufgeladen. Besonders in unsicheren Zeiten ist der Mensch seit jeher bemüht, positiven Einfluss auf die eigene Existenz zu nehmen. Das Streben nach Liebe, Erfolg oder Gesundheit ist universell. Von den verschiedenen Strategien, derer er sich dazu bedient, stehen Religion und Magie an erster Stelle und gehen zum Teil Hand in Hand. Anders als bei der Religion, in der sich der Mensch in der Position des Bittstellers befindet, stellt das magische Handeln eine erlernbare Technik dar, mit der man auch die Naturgesetze bezwingen können soll, um das eigene Schicksal im Diesseits zu beeinflussen.
Eine neue Ausstellung im Museum für Frühgeschichte Halle geht den verschiedensten Ausprägungen magischen Denkens auf den Grund. Mittels zahlreicher Exponate aus 45 nationalen und internationalen Sammlungen wird magisches Denken und Handeln von der Antike bis zum anhaltenden ‚Magie-Boom‘ in unseren vermeintlich aufgeklärten modernen Zeiten in all seinen Facetten präsentiert. Die Funde reichen von der Altsteinzeit (z. B. der Mensch-Tier-gestaltige Löwenmensch aus der Stadelhöhle bei Ulm bis in die Gegenwart (z. B. Zauberstab Harry Potters).
Bereits in der Vorgeschichte lassen archäologische Hinweise ein magisches Denken vermuten. Erste konkrete Belege finden sich in den antiken Kulturen des Mittelmeerraumes in enger Verbindung mit bestimmten Göttern. Ausgehend von Babylon, Ägypten, Griechenland und Rom werden bis in die noch heute fortbestehende Volksmagie zahlreiche Kontinuitäten magischer Praktiken nachgezeichnet. Übelabwehrende Amulette und Talismane verschiedenster Formen sollen vor alltäglichen Gefahren schützen. Verbreitet ist etwa noch heute das blaue Auge gegen den Bösen Blick. Groteske Bilder und magische Symbole an der Fassade, Bauopfer oder besondere Gegenstände dienten dem Schutz von Häusern – und auch Kirchen. Mit Schadenzauber versuchte man, sich seiner Gegner und Feinde zu entledigen, mit dem Liebeszauber eine Person an sich zu binden, zumeist gegen deren Willen.
Mit dem Geist der Aufklärung und der Betonung der Vernunft galt Magie schlussendlich als überkommen. Doch ist der Glaube an sie nicht verschwunden, was insbesondere die heute noch sehr populäre Astrologie veranschaulicht.