25 Jahre ist die Wende mittlerweile her, eine ganze Generation ist darüber erwachsen geworden. Aber die Erinnerungskultur an die großen und kleinen Geschichten aus der DDR hält sich wacker. Und das ist gut so. Eher mit Ohre- als mit Elbewasser getauft , würde Autor Karl-Heinz Kaiser nur sehr bedingt als „Alter Magdeburger“ durchgehen, muss er aber gar nicht. Kaiser hat dieses, unser Land meist aus der Sicht seiner weit über 40 Jahre andauernden Arbeit als Zeitungsredakteur, und die meiste Zeit davon in der Lokalredaktion Magdeburg erlebt. Einer wie er kam rum, kannte Leute, erlebte Leute, erfuhr die wundersamsten Geschichten. Manche dieser Geschichten mag man vielleicht schon kennen, klar doch, schließlich war man ja auch mit dabei. Da erzählt er wie das Centrum-Warenhaus auf der Jagd nach Mangelware zum inoffiziellen „Haus 5“ wurde, wie der Minister mal im Stau stand, und warum der Magdeburger Ring keinen Mittelstreifen bekam. Dabei war der gar kein Ring, aber der Begriff „Westtangente“ hatte dem SED-Genossen Alois Pisnik nicht gefallen. In dem bunten Kaleidoskop der Geschichten mag ein wenig der rote Faden fehlen, dem Eindruck vom Lebensalltag der Menschen tut das keinen Abbruch. Illustriert ist das Buch von einer Reihe durchaus seltener Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem Archiv von Jürgen Goldammer. Schade, dass die oft so Briemarkenklein daherkommen. Manch ein alter Magdeburger wird so eine Lupe benötigen.
Weißt du noch?Mitten aus dem Magdeburger DDR-Alltag: Geschichten und Anekdoten
19. März 2014
978-3941499874