Bunte, mit viel Detailreichtum gezeichnete Bilder – Kriegsszenen. Was erwartet man? Ein Fantasybuch mit unaussprechlichen Namen, die trotz hilfreichem Glossar nicht im Kopf bleiben wollen. Das trifft allerdings auf den zweiten Roman „Kors Kodex“ des Magdeburger Autors Christian Lange nicht zu und das obwohl sich die Handlung im weiten Universum des Pen- & Paper-Rollenspiels „Das schwarze Auge“ abspielt.
1984 als erstes Fantasy-Rollenspiel im deutschsprachigen Raum erschienen, ist „Das schwarze Auge“ eines der am besten beschriebenen Rollenspiele und begeistert bis heute zahlreiche Spieler, auch den 38-jährigen Magdeburger Christian Lange. Dabei muss doch schon alles erzählt worden sein, meint man. „Ich spiele seit 20 Jahren ‚Das schwarze Auge‘ und wollte etwas Neues erzählen. Da bin ich auf Ghorio von Khunchom gestoßen“, sagt Lange. Der ist bisher nur als Stifter des Khunchomer Kodex, eines der wichtigsten Vertragswerke für Söldner, und einziger Heiliger der Kors-Kirche bekannt gewesen. „Die Figur gab es schon, aber wie er Heiliger wurde, war unklar“, sagt Christian Lange. Den Weg dorthin beschreibt er nun in seinem aktuellen Buch. Dort ist Ghorio Anhänger der Rondra-Kirche. In einer blutigen Schlacht verletzt er im Affekt einer der wichtigsten Regeln deren Religion und wird für 12 Jahre ins Exil verbannt.
Bricht man die Geschichte herunter, steht die Frage, wie man zum Heiligen werden kann. Was passiert mit dieser Person, die ihren einstigen Glauben verloren hat und nach einem vollkommen neuen strebt. Christian Lange verliert sich bei der Beschreibung dessen nicht in undurchsichtigen Verschachtelungen. Auch ohne Wissen über „Das schwarze Auge“ bleibt Ghorios Weg zum Heiligen verständlich und weckt die Neugier des Lesers, sich mit dem Universum von „Das schwarze Auge“ zu beschäftigen.