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© Luís Duarte
Ensemble Il Suonar Parlante
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© Mario Leko
Vox Luminis
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© Uwe Arens
Akademie für Alte Musik Berlin
An der Hamburger Oper am Gänsemarkt kreuzten sich die Wege der beiden Komponisten. Georg Philipp Telemann und Reinhard Keiser, beide im heutigen Sachsen-Anhalt geboren, arbeiteten zusammen am Erfolg des ersten bürgerlichen Opernhauses in Deutschland. Beider Werke stehen jetzt im Mittelpunkt der 26. Telemann-Festtage, die seit 1962 zu Ehren eines der größten Söhne der Stadt in Magdeburg veranstaltet werden.
Das Eröffnungskonzert hat man zusammen mit dem diesjährigen Telemann-Preisträger, Prof. Barthold Kuijken (Belgien), konzipiert. Er wird mit dem belgischen Ensemble Le Pavillon de Musique zu erleben sein – nicht nur als Dirigent, sondern auch mit „seiner“ Traversflöte. Charakteristisch für das Festival sind Aufführungen selten oder erstmals in unserer Zeit erklingender Werke. Dazu zählen die Opern „Sieg der Schönheit“ von Telemann und „Nebucadnezar“ von Keiser, außerdem dessen „Oratorium passionale“, Kirchenmusiken aus Telemanns „Französischem Jahrgang“ und ein im 18. Jahrhundert entstandenes Pasticcio des Brockes-Passionsoratoriums, das Highlights aus den Vertonungen der berühmten Poesie von Telemann, Keiser, Händel und Mattheson miteinander verbindet. Die Neuinszenierung der Telemann-Oper „Sieg der Schönheit“ ist ein Höhepunkt des Festivals. Mit der Akademie für Alte Musik Berlin ist dabei einer der renommiertesten Klangkörper der historisch informierten Aufführungspraxis unserer Zeit beteiligt. Die musikalische Leitung liegt dabei in den Händen des ausgewiesenen Alte-Musik-Spezialisten Michael Hofstetter. Auch das Solistenensemble ist internationale Spitzenklasse. So darf man feststellen, dass in unserer Zeit dieses opulent besetzte Bühnenwerk noch nie von einem Ensemble auf die Bühne gebracht wurde, das über eine derartige Expertise im Bereich der historischen Aufführungspraxis Alter Musik verfügt. Auch auf die szenische Aufführung von Reinhard Keisers Oper „Nebucadnezar“ durch das Philharmonische Orchester Heidelberg darf man sich freuen. Zu seinen Lebzeiten an der Hamburger Gänsemarktoper wurde sie zu einem ersten Publikumshit für die deutschsprachige Oper, nun erklingt sie mit dieser Produktion erstmals in unserer Zeit. Als szenische Aufführung ist auch „Penelope“ angelegt – ein Pasticcio, welches nach historischen Vorbildern Ausschnitte aus Opern von Keiser in ein neues dramaturgisches Umfeld stellt. Es musiziert das Ensemble Wunderkammer Berlin, das wiederholt Alte Musik in neue Kontexte stellt. Die Telemann-Festtage 2024 werden von rund 300 Künstlern aus mehr als 20 Ländern gestaltet. Insgesamt gibt es an den zehn Festivaltagen rund 30 Konzerte und szenische Produktionen. Zu ihnen gehört ein Konzert des Ensembles „Neumeyer Consort“ mit Telemanns „Französischem Jahrgang“ von 1713/14. Mit Spannung erwartet wird die Aufführung einer Komposition, die als „Oratorium passionale“ überliefert ist. Aufgeführt wird diese musikalische Rarität vom Ensemble „Vox Luminis“, derzeit sicherlich eines der weltweit interessantesten Ensembles für Alte Musik, unter der Leitung von Peter Van Heyghen. Neu im Festivalprogramm sind kurze „Lunch“-Konzerte im EinLaden, die zu musikalischer Entspannung in lockerer Atmosphäre einladen. Als Anker tragen sie das Festival in die Stadt und sollen neugierig machen. Ähnlich ist es mit den täglichen Stadtrundgängen (8.-17. März, je 11 Uhr) die „Auf Telemanns Spuren durch Magdeburg“ führen.
Hier geht's zum Programm der 26. Magdeburger Telemann-Festtage vom 8. bis 17. März