Die Suche nach einem persönlichen musikalischen Stil zwischen Weltbürgertum und Heimatverbundenheit bestimmt die Werke, die der 1. Kapellmeister Svetoslav Borisov, selbst aus Bulgarien stammend und in Wien ausgebildet, für sein Konzertprogramm zusammengestellt hat.
Der Konzertmeister der Magdeburgischen Philharmonie, Kammermusiker Yoichi Yamashita, präsentiert im Zentrum des Programms mit Prokofjews 2. Violinkonzert von 1935 eines der bedeutendsten Solokonzerte des 20. Jahrhunderts. Es entstand an einem Scheidepunkt in Prokofjews Leben: Seit 1920 in Paris lebend, komponierte es der Komponist in verschiedenen Ländern während seiner Konzertreisen. Doch der „musikalische Weltbürger“ verspürte Heimweh ins heimatliche Russland – nur wenige Monate später kehrte er in die Sowjetunion zurück.
Eine Weltbürgerin ganz anderer Art ist die in Taschkent geborene, in Moskau, Australien und Deutschland ausgebildete Elena Kats-Chernin, die Anfang der 1990er Jahre ihren ganz eigenen Stil entwickelte, der verschiedenste musikalische Traditionen integriert – zugänglich und virtuos, ohne populistisch zu sein.
Robert Schumann dagegen hat den deutschen Kultur- und Sprachraum zeitlebens nicht verlassen und fühlte sich zutiefst von der hiesigen Literatur und Musik geprägt, was sich auch in seiner zuletzt komponierten Sinfonie, der Rheinischen ausdrückt.