Thomas Brasch hatte sich Zeit seines Lebens immer gewünscht, dass seine Lyrik vertont wird. Und es ist wirklich erstaunlich, wie gut sich seine Texte als Pop-Lyrics eignen. Das ist aber vor allem auch das Verdienst von Masha Qrella, die ihre Interpretations-Künste bereits 2009 mit einem Album von Kurt Weill- und Frederick- Loewe-Songs eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. Als sie 1975 in Ost-Berlin geboren wird, ist der Schriftsteller schon kurz davor per Ausreiseantrag die DDR zu verlassen. Als er 2001 stirbt, gilt Masha Qrella bereits als Hoffnung der neuen Berliner Musikszene und bietet mit ihrer Musik das Berliner Postrock-Pendant zu dem, was zeitgleich in London oder Chicago von Bands wie Stereolab oder Tortoise gespielt wird.
Brasch scheint ihr mit seinen Texten den Glauben und die Hoffnung an die reinigende Kraft der Pop-Musik zurückgegeben zu haben. Masha Qrella beschloss aus diesen Gedichten Popsongs zu machen. Aufgenommen wurde das Album gemeinsam mit der Berliner Schlagzeug-Legende Chris Imler und dem Multi-Instrumentalisten Andreas Bonkowski, die mit Masha gemeinsam den für sie so typischen Indie-Pop-Sound zwischen New Wave, Electronic und Postrock entwerfen. So ist ihr erstes deutschsprachiges Album „Woanders“ der vorläufige Höhepunkt ihres Schaffens. Ein Meister:innen-Werk!
Eine Veranstaltung zu den 30. Magdeburger Literaturwochen. Nachhören: mashaqrella.de
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© Engelhardt