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Bringt Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“ auf als Tanztheater: Jörg Mannes
Der dritte Ballettabend der Spielzeit ist ein Handlungsballett und einer der größten Geschichtenerzähler aller Zeiten steht Pate: William Shakespeare. „Was ihr wollt“ nennt der große Brite sein Stück und Ballettdirektor Jörg Mannes folgt der Vorgabe. Der damaligen Geschichte ist heutiges Erzählen nicht fremd. Die Geschlechteridentitäten verschwimmen: eine Frau verliebt sich in einen Mann, der eigentlich eine Frau ist. Ein Mann heiratet eine Frau, die im Geschehen als Mann agiert. Verwechslungen entstehen und daraus die Komödie. Die eleganten Kostüme werden passend zum modernen Sound des Abends von Alexandra Pitz, die auch Modedesignerin ist, entworfen. Die Grundlage für Mannes Choreografie bildet eine Mischung von Minimal Music und Filmmusik, die auch Romantisches zuläßt. Die Struktur des originalen Bühnenstücks ließe vermuten, dass die tänzerische Umsetzung nur Solisten benötiget und nicht die gesamte Kompanie beanspruchen würde. Der Ballettchef, dessen erklärtes Anliegen es ist, die Stärken und besonderen Fähigkeiten aller Tänzer auszuloten, erweitert die Story und erfindet eine Zirkustruppe, die den Herzog Orsino unterhält. Es wird zudem zwei komplette Besetzungen geben, die auch Rollentausch beinhalten. „Was ihr wollt“ findet nicht auf der großen Bühne im Opernhaus, sondern im Schauspielhaus statt. Mannes erklärt dazu: „So ein Stück braucht einen näheren Kontakt zu den Besuchern ohne den Orchestergraben dazwischen. Die Tänzer sollen auch persönlich wahrgenommen werden und umgekehrt.“

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