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Vier Stimmen für ein Halleluja: Sara Täger, Sandy Gärtner, Leonard Schubert und Lars Johansen
Im Leipzig hat für ihn einst alles begonnen. Dort stand Leonard Schubert im Neuen Schauspiel erstmals auf der Slam-Bühne und brachte seine Texte zum Vortrag. Das war 2015. Ein Jahr später wechselte er nach Magdeburg, um hier Friedens- und Konfliktforschung zu studieren. Seither hat der 28-jährige, der eigentlich aus Köln stammt, die Poetry Slam Bühnen im Sturm erobert. In der Sternbar bewarfen sie ihn auf sogar schonmal mit Spargelstangen, nein, genauer: Seine Fans waren so exaltiert, dass sie ihm den Spargel passend zum Thema seines Slamtextes entgegenstreuten.
Der Masterabschluss im Studium fehlt ihm zwar noch, Titel hat er mittlerweile aber reichlich eingesammelt. 2017 wurde er erstmals Stadtmeister im Poetry Slam, 2019 dann auch Landesmeister Sachsen-Anhalt. Diese Lust am Ausprobieren war auch der Zündfunke für „Die Höflichen“. Als Initiator macht er dort mit drei anderen gemeinsame Sache: neben Sandy Gärtner und Sara Täger (Literaturhaus) gehört auch Kabarettist Lars Johansen zur Runde. Ihre Lesebühne ist kein Nummernprogramm, eher verstehen sie sich als eine Art Orchester. Heißt, man steht gemeinsam auf der Bühne, gespielt wird mal zusammen, zwischendurch ist auch Platz für Solos. Dabei mischen die vier fröhlich Formate wie Poetry Slam, Kabarett und Improtheater. Nicht alles ist zwangsläufig applausfixiert, auch nicht zeitlimitiert. „Zu 95 Prozent kreieren wir eigene Texte, entdecken gern aber auch mal einen Klassiker neu“, beschreibt es Lars Johansen. So wird zum Auftakt im Juli aus Fontanes Novelle „Effi Briest“ die kühn zusammengefasste Version „Effi Zient“. Als konzeptioneller Ansatz laden sich die vier für jeden Abend Gäste ein. Zum Auftakt am 25. Juli war Musiker und Bühnen-Tausendsassa Jesko Döring eingeladen, auch Outdoor-Abenteurer Wolf Stein, der längst fließend ins Literaturfach gewechselt ist. Auch das Publikum will man einbeziehen, nahbar sein. Zwischenrufe und thematische Wünsche für die nächste Lesebühne sind gewollt. Die drei Folgemonate bis Oktober sind bereits terminiert, danach will man weitersehen.
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Kulturzentrum Moritzhof
Moritzplatz 1, 39124 Magdeburg
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