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Мир для України!
Erwähnen wir das Offensichtliche zuerst: 100 Kolumnen bedeuten in einer mit Content zugeschissenen Medienlandschaft rein gar nichts. Meine paar Zeilen, die ich hier monatlich auf mein digitales Papier kotze; meine Meinungsbeiträge und Stimmungsbilder; meine unfreiwilligen cinephilen Psychogramme – das alles erreicht vielleicht eine geballte Faust voll Menschen. Und das vermutlich auch, weil ich nicht in warnhinweiswürdigen Kurzvideos die 10 SCHLIMMSTEN, BESTEN, GEILSTEN, GEFÄHRLICHSTEN etc. Filme, Serien, Hörspiele und Games ins Mikro blöke, während der unterdurchschnittliche Greenscreen-Filter mich schlecht ausgeschnitten in irgendeine Fototapete montiert. Anyway: Danke an die Seelen, die hier ab und zu reinlinsen – in die Magdeburger Filmkolumne NACHGESCHAUT.
Und jetzt back to business...
Strigoi Morti: Schwarzhumorige Vampirgeschichte aus Magdeburg
Hatte neulich eine schöne Erfahrung an einem Indiefilm-Set – Offener Kanal Magdeburg of course. Es war eine dieser Gelegenheiten, in denen ich mal vor der Kamera stand, obwohl ich mich da eigentlich nicht so gerne sehe. Therapie maybe, who knows. In der Story wird ein Klempner zu einem späten Termin gerufen; die Auftraggeber sind super creepy; something something spitze Zähne you know.
Der Kurzfilm wird aus Gründen bald fertig sein. Mein Ego sagt mir, dass ich das dann in aller Breite in dieser Kolumne verkünden werde. Vorab und aus reinem Prahlerei über Bewegungen in der lokalen Filmszene folgen ein paar visuelle Eindrücke, die ich faulerweise von meinem Insta-Kanal genommen habe:
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Einerseits war es schön, zu sehen, dass es hier tatsächlich Menschen gibt, die Bock auf Horror und Genre haben und zum anderen habe ich mich gefreut, dass das NMC-Netzwerk tatsächlich in diesem Punkt Früchte trägt. Zweifelsfrei kamen einige Kontakte, auch auf meiner Seite, so überhaupt erst zustande.
Angebissen: Der deutsche Vampirfilm
Als ich mir dann nach den Dreharbeiten einen Halloumi-Teller reingeschraubt habe, schoss mir eine Frage durch den Kopf: Wie sieht es mit Deutschland und Vampirfilmen aus? Erstaunlich gut! Oder zumindest: erstaunlich besser als im Vergleich zu deutschen Filmen mit anderen Schauergestalten. Oder an welchen deutschen Zombiefilm kannst Du Dich erinnern? Okay, Uwe Bolls „House of the Dead“ (2003) ist zumindest eine deutsche Ko-Produktion.
Wie üblich fokussiert sich ein Gros deutscher Produktionen des Vampirfilm-Subgenres auf jüngeres Publikum; wir denken an „Die Vampirschwestern“ (2012) oder die zahlreichen Auswertungen der Kinderbuchrreihe „Der kleine Vampir“. Trotzdem gibt es einige sehenswerte Unterhaltungsfilme aus dem Heimatland des Gummibärchens, die die Gestalt des Blutsäufers ordentlich in Szene setzen. Nachfolgend also eine Watchlist für das geneigte Publikum:
- Blood Red Sky (2021): Drehbuchautor und Regisseur Peter Thorwarth inszenierte für Netflix die Geschichte einer Vampirin & Mutter (Peri Baumeister), die an Bord eines Flugzeuges die Hijacking-Ambitionen einer Horde Terroristen durchkreuzen will, um ihren Sohn zu beschützen. Thorwarth hat 2023 mit „Blood & Gold“ einen Tarantino-esken Anti-Nazi-Actioner nachgelegt und avanciert langsam zur Speerspitze für den Neuen Deutschen Genrefilm.
- Wir sind die Nacht (2010): Dennis Gansels Vampirdrama trumpht mit Karoline Herfurth auf, die nach einer Attacke selbst zur Vampirin wird und mit einem Trio Vampirinnen (u. a. Nina Hoss) das Berliner Nachtleben unsicher macht; dabei aber immer mehr ins Ziel der Polizei gerät.
- Montrak (2017): Das Crowdfunding- und Indiefilmprojekt „Montrak“ von Autor und Regisseur Stefan Schwenk ist überaus ambitioniert, erzählt von Vampiren und Vampirjägern in Deutschland; springt zwischen dem Mittelalter und der Gegenwart und holt zweifelsfrei das Maximum aus seinem Budget; laut Schwenk etwa so viel wie „fünf Minuten Tatort“. Vielleicht wäre Montrak heutzutage als Miniserie besser aufgehoben.
- Nosferatu, eine Symphonie des Grauens (1922): Wir entfernen uns vom Zeitgenössischen. Murnaus Stummfilmklassiker hat das Genre tief beeinflusst – auch visuell. Nie sah Wismar schauerlicher aus; selten war ein Mittelfinger gegen Lizenzierung so stylish! Denn natürlich ist „Nosferatu“ nicht weniger als eine unautorisierte Adaption des Dracula-Stoffes. 1979 legte Werner Herzog wiederum mit seinem Remake nach und präsentierte Klaus Kinski als Dracula. Is’ auch okay. 2024 erscheint übrigens eine weitere Adaption des deutschen Stummfilms: „Nosferatu“ von Grusel-Sternchen Robert Eggers (u.a. The Lighthouse) und mit Bill ‚Pennywise‘ Skarsgård als Graf Orlok.
Hörspiel-Tipp: John Sinclair: Der Pfähler
Bastei pustet mal wieder Hörspielklassiker für umme ins Netz! Aus der ehemaligen Traditionshörspielschmiede Tonstudio Braun purzelte in den frühen Neunzigern der erste Teil einer Vampir-Trilogie in den Laden: „Der Pfähler“ erzählt einige Punkte zur Originstory des Geisterjägers John Sinclair und führt mit dem rumänischen Schmiedemeister Marek, genannt „der Pfähler“, eine bis heute ikonische Figur ein. Mit Eichenpfahl, Silberkreuz und Politintrigen hat sich dieses Hörspiel in der Liste meiner liebsten Vampirgeschichten festgebissen!
Vampire gesehen? Infos an rob@dates-online.de
PS: Du bist Kreativkopf in Magdeburg oder Umgebung? Dann schau doch mal beim monatlichen Treffen des Netzwerkes NMC (New Magdeburg Cinema) vorbei. Austausch über Projekte und Netzwerken ohne Stress.
Schreibt einfach 'ne Mail an new-magdeburg-cinema@gmx.de
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