© Olli Wiebe
Seit 30 Jahren dabei: Freddy, Rodney und Touer
„Wir haben einfach losgelegt. Auf dem Boden lagen Matten für Breakdance, es gab nen kleinen Tresen und eine Musikbox“, so beschreibt Rodney den Start des ersten selbstverwalteten Jugendklubs Magdeburgs. Rodney (42) erinnert sich an die Anfangszeit Hallenhausens. Sie waren drei Teenager, die von den neuen Trends aus USA förmlich elektrisiert waren: HipHop, House, Funk, Breakdance, Graffiti, Basketball. Eine alte Brache in der Ebendorfer Straße wurde der Ort, wo sie unter sich sein konnten und einen Platz fanden, den sie sonst nirgendwo hatten – selbstverwaltet und eigenverantwortlich. Doch hier war schnell Schluss. Ende 1995 mussten die Jugendlichen aus der Baracke ausziehen – und bekamen mit Hilfe des Sozialarbeiters Jürgen Genzmann ein neues Objekt.
Die alte Desinfektionsstation in der Steinkuhle, die viele, die in der DDR aufgewachsen sind, noch von Entlausungsmaßnahmen aus Kita- oder Schulzeiten kennen, stand frei und war das perfekte Objekt. Heute sind über 30 Leute im Hallenhausen ehrenamtlich aktiv und kümmern sich um das Grundstück, den Club und die Finanzierung. Rodney: „Ich hätte nie gedacht, dass das, was wir 1993 gestartet haben, so lange Bestand hat und so viele Menschen anzieht. Wir haben uns damit selbst verwirklicht.“ HipHop war dabei das verbindende Element. Viele Generationen wurden durch das Hallenhausen und die Auftritte in dem oft viel zu überfüllten Konzertraum geprägt.
Am 2. September steht nun das 30jährige Jubiläum an und das soll groß werden. Es kann kein Zufall sein, dass die Ursprünge des HipHops ebenfalls genau 50 Jahre zurückliegen – quasi ein Doppeljubiläum. Neben der nach Hallenhausen benannten „Hallenbande“, wird es female HipHop von Presslufthanna geben. Außerdem kommt Waving the Guns, Retrogott mit Hulk Hodn und es gibt Live-Graffiti sowie DJ-Sets. Hallenhausen freut sich auf viele alte und neue Gesichter zum Jubiläum. Rodney: „Unter uns gab‘s nie Streit, nur Sorgen um die Zukunft, etwa als wir neue Nachbarn bekammen oder wir in der Corona-Zeit komplett dicht machen mussten.“
30 Jahre Hallenhausen, 2. September ab 15 Uhr, An der Steinkuhle 21
